Das Foto zeigt fliegende Fledermäuse.

Wie navigieren Tiere? Echolokation und Geruch – Teil 2

Beim Navigieren verlassen wir Menschen uns sowohl auf unseren Orientierungssinn als auch auf technische Hilfsmittel wie Navigationsgeräte oder Smartphones. Tiere haben im Gegensatz dazu ihre eigenen, natürlichen Navigationssysteme. In Teil 1 unserer Wissensreihehaben Sie bereits erfahren, wie sich Zugvögel, Seehunde und Co. mithilfe des Erdmagnetfeldes und der Sterne orientieren.

Erfahren Sie im zweiten Teil unserer Reihe “Wie navigieren Tiere?”,

  • wie die Echolokation bei Tieren funktioniert.
  • wie der Geruchssinn der Tiere als Kompass dient

Wie die Echolokation bei Tieren funktioniert

Delfine, Belugawale oder auch Fledermäuse nutzen eine spannende Art der Navigation: die Echolokation. Dabei senden die Tiere Schallwellen aus, um Objekte oder andere Tiere in ihrer Umgebung wahrzunehmen. So können sie sich auch im Dunkeln sicher fortbewegen und haben deutliche Vorteile beim Jagen. 

Fledermäuse sind ein gutes Beispiel, um die Funktion der Echolokation zu verstehen. Sie nutzen ihre Kehlkopfmuskeln, um Schreie zu erzeugen. Diese liegen im Ultraschallbereich, weshalb sie für uns Menschen nicht hörbar sind. Je nach Fledermausart können die Töne variieren. Das Echo ihrer Rufe verrät den Fledermäusen zum Beispiel, wie weit ein mögliches Beutetier entfernt ist. Auch die Größe, Beschaffenheit oder Flugrichtung der Beute kann so ermittelt werden. Das empfindliche Gehör von Fledermäusen ist exakt auf die Echos abgestimmt und deckt einen breiten Hörbereich ab. Manche Arten können ihre Ohren sogar bewegen, um das Echosignal immer optimal aufzunehmen. 

Delphine und andere Zahnwale, wie Belugawale oder Orcas, nutzen ebenfalls Echoortung, um Beute ausfindig zu machen. Zu diesem Zweck haben sie sogar eigene Organe: Einen mit Fett gefüllten Sack in ihrem Kopf, die sogenannte Melone in der Nähe des Blaslochs sowie Fettablagerungen im Bereich zwischen Ohr und Unterkiefer. Diese Organe helfen den Tieren, den Schall und das Echo von potenziellen Beutetieren klarer wahrzunehmen.

In der Regel sind die Laute, die die Meeressäuger zur Echolokation von sich geben, zu hoch für die menschlichen Ohren. Die Laute von Orcas oder Pottwalen sowie von bestimmten Delfinarten sind hier die Ausnahme. Bei der Jagd im offenen Meer ist die Methode der Echolokation für die Tiere besonders von Vorteil, da sich der Schall dort etwa fünfmal so schnell ausbreitet wie in der Luft.

Der Geruchssinn als Kompass für Tiere

Eine weitere Navigationsstrategie der Tiere ist die Nutzung ihres besonderen Geruchssinns. Sturmschwalben, Albatrosse oder Möwen sind hierfür tolle Beispiele. Oft legen die Tiere große Strecken über dem offenen Meer zurück. Doch wie finden Sie trotz der monotonen Landschaft wieder zurück in ihr Nest? Forschende gehen davon aus, dass der Geruchssinn ihrer sogenannten Röhrennasen etwas mit dem ausgeprägten Orientierungsvermögen zu tun hat.

Auch wenn der Orientierungssinn von Meeresvögeln in der Forschung noch viele Fragen aufwirft, gibt es bereits Untersuchungen, die einen Zusammenhang mit dem Geruchssinn belegen: Eine Studie aus dem Jahr 2013 konnte Hinweise darauf finden, dass der Duft von Plankton eine wichtige Rolle bei der Navigation von Meeresvögeln spielen kann.

Eine weitere Untersuchung des Teams um den Ornithologen Andrew Reynolds erforschte den Zusammenhang zwischen der Flugroute von insgesamt 210 Sturmtauchern und einem wissenschaftlichen Modell der Verteilung von Gerüchen in der Atmosphäre. Die Untersuchung ergab, dass die Vögel orientierungslos wurden, sobald die Duft-Konzentration unter ein bestimmtes Level fiel. Auch wenn hierbei noch viel zu erforschen ist, zeigen diese Erkenntnisse, wie geschickt Tiere ihre vielfältigen Sinne für die Navigation nutzen können.

Sie interessieren sich für die Tier- und Vogelwelt oder möchten mehr rund um die Themen Natur, Reisen und Garten erfahren?  Auf unserem Blog finden Sie weitere spannende Artikel – erfahren Sie beispielsweise mehr über Elefanten, die Natur im Frühlingoder das Bienenjahr.

 

Titelfoto von Clément Falize auf Unsplash